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H . R. Y. Gaertner,

anderen Faziesbereich zu stellen als das Armorikanische Massiv. Letzterer zählt die Montagne Noire schon zu den Paläodinariden und glaubt in ihr ein den Rheniden fremdes Element zu erkennen. In Fortsetzung seiner Anschauung müßten wir den gesamten pyrenäen die gleiche Stellung zuerkennen. Die Analogien der Montagne Noire zu den Karnischen Alpen sind größer als die zur Bretagne; daher ist eine paläogeographische Trennung von tagne Noire und Armorikanischem Massiv durchaus berechtigt.

Diese paläogeographische Trennung muß aber nicht mit einer Trennung der Geosynklinalräume gleichbedeutend sein. Die tagne Noire nimmt faunistisch eine Mittelstellung zwischen der nördlichen (rheinischen) und südlichen (herzynischen) Entwicklung eiiîf was auch, aus der Kalkfazies des Devons ersichtlich wird. Ferner erkennen wir in den Pyrenäen den gleichen Übergang zwischen einer westlichen sandigen und einer östlichen kalkigen, Fazies. In den Mittelpyrenäen sind Sedimente und Faunen beiderlei Herkunft verzahnt. Ahnliches gilt auch für das Ordovizium, soweit die Faziesbereiche dieser Formation schon geklärt sind.

Die paläogeographische Entwicklung läßt also die Möglichkeit einer Faltenverbindung offen, ohne eine solche Annahme besonders zu unterstützen.

Die variszische Vergenz der Pyrenäen scheint zum mindesten in den Südpyrenäen recht einheitlich gegen Süden gerichtet zu sein. Man wird auf diese Feststellung Wert legen dürfen, da die alpidische Vergenz weithin gegen Norden gerichtet ist und die Südfaltung dem variszischen Unterbau nicht sekundär aufgeprägt worden sein kann.

Das variszische Streichen schwankt im allgemeinen um die Ost-West-Richtung. In den Ostpyrenäen ist es nach Ashaüer {a Teichmüller 1935, Taf. 7) mehr gegen Westnordwest gerichtet; es bildet einen spitzen Winkel mit dem Ostnordost-Streichen des Massivs von Mouthoumet und der Montagne Noire. Man wird wohl annehmen können, daß die Streichrichtung der letzteren Gebiete sich in einem gegen Norden offenen Bogen gleichfalls nach nordwest umbiegt. Wie Demay (1934 b S. 326) betont hat, wird diese Verbindung durch eine magnetische Anomalie unterstrichen. liche Anomalien begleiten den Nordwest- und Südwestrand des Armorikanischen Massives und deuten den Zusammenschluß der Falten an. Die Anomalie des Süd Westrandes verlängert sich bis zur Garonnemündung und streicht so auf eine Linie im Süden der Montagne Noire zu, die etwa in der Höhe von Toulouse endet (J. JuNa 1933, Taf. 3).