Das Grenzgebiet Alpen-Pyrenäen.

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Äußere Begrenzung des alpinen Raumes.

Die Tiefe des äußeren subalpinen Teil-Troges folgt etwa der Linie Grenoble-Gap-Barrot. Gegen Westen und Süden deutet sich wieder ein Fazieswechsel an.

Im Norden^ zwischen Grenoble und dem Rhône-Tal bei lence (Crussol), dürfte sich ein allmählicher Übergang vollziehen von der gewaltigen Schieferfazies des Subalpins zu den mächtigen Transgressionsgesteinen am Zentralplateau - Rande (s. S. 149 iF.). Die Grenze zum alpinen Raum liegt hier also im Ver- cors-Gebiet.

Die Vocontischen Ketten bieten keine Lias - Aufschlüsse ; die Sättel sind nur bis zum Dogger hinab angeschnitten. So mag die paläogeographische Stellung dieses Gebietes zunächst wohl sicher erscheinen. Doch ist hier, wie wir später sehen werden, nach der Entwicklung der jüngeren Formationen durchaus auch mit einer mächtig entwickelten Lias-Folge zu rechnen. Sehr wahrscheinlich hat zwischen dem Vercors im Norden und dem Vaucluse-Gebiet im Süden, also etwa im Bereich der Vocontischen Ketten, eine betonte Senke bestanden. Sie erreichte sicher bei weitem nicht die größte Tiefe der Dauphine-Geosynklinale. Doch muß hier eine gewisse Verbindung aufrecht erhalten worden sein zwischen dem Subalpinen Trog im Osten und dem RhodaniscJien Becken im Westen. Die immer wieder hervorgehobene Ähnlichkeit der Lias-Ausbildung von Aix einerseits und Digne andererseits macht diesen Weg besonders wahrscheinlich. Zwischen Die und der mittleren Durance besteht jedenfalls keine markante phische Außengrenze des alpinen Raumes.

Das ändert sich schlagartig bei Digne. Nördlich Barles ist der Lias noch ganz in Dauphine-Fazies entwickelt; denn auch in dem unteren kalkigen Teil fehlt die Flachwasserfauna wie Gry- phaeen, Brachiopoden, Gastropoden (Haug 1892). Bei Digne gegen sehen wir im Lias a Austernbänke und rauhe schwarze Silexknollen-Kalke. Im mittleren Lias erscheinen im Gegensatz zum Osten bereits Kalke, der Ober-Lias ist zwar schiefrig, aber nur etwa 100 m mächtig. Der gesamte Lias mag bei Digne die Stärke von 400 m haben ^^). Das bedeutet gegenüber dem Subalpin eine ganz erhebliche Reduktion. Trotzdem zeigt die Fazies noch gewisse Anklänge an die dortige Entwicklung. C'est une région de type mixte, à charactères intermédiaires entre le type pro-

28 ) Die Zahlen : 200 m für den oberen und 650 m für den ganzen Lias (Haug 1892) sind zu hoch gegriffen.

Abhandlungen d. Ges. d. Wiss. zu Oöttingen. Math.-Phys. Kl. III. Folge, Nr. 19. H