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Emil Wiechert,
Unsere Formeln ermöglichen es, durch Kombination von Beobachtungen über das Potentialgefälle im Entladungsrohr und über die magnetische Ablenkbarkeit der Kathodenstrahlen die Molekularmasse а zu beurtheilen. — Aus Untersuchungen von E. War bürg') ist zunächst zu schließen, daß das fälle an der Kathode mindestens etwa 200 Volt beträgt, und daß dieser Werth bei den gewöhnlichen Versuchen in der Regel schritten wird. Wir haben dann P„ > 200, also nach (10) :
( гЛу
а <
4 : 10'
Diese Formel gab den im Vorwort erwähnten Anlaß für meine Schlußfolgerungen über das Wesen der Kathodenstrahlen, denn sie beweist an der Hand der Beobachtungen über die magnetische Ablenkbarkeit der Strahlen sogleich, daß es sich nicht um Ströme der gewöhnlichen chemischen Atome oder Atomgruppen handelt. Der kleinste Werth von a, der dann möglich wäre, ist die Mole- kularmasse des Wasserstoffatomes, also ca. 1 ; dieser nun würde verlangen :
гЛ> 2000,
während die Beobachtungen stets weit kleinere Werthe als 2000 ergeben. Selbst in den stark verdünnten, mit hoher Schlagweite arbeitenden Röntgen - Bohren fand ich nur Werthe bis etwa 700 hinauf. Für die schwachen, bei geringer Verdünnung den Strahlen konnte ich andererseits Werthe bis zu etwa 100 herab beobachten. Mittels unserer Ungleichung läßt sich aus schließen:
Es handelt sich abo in den Kathodenstrahlen um weit kleinere Massentheüchen, als wir sie in den chemischen Atomen kennen.
Die Gleichung (10), der wir diese obere Grrenze für а danken, ermöglicht es andererseits auch in einfacher Weise eine untere Grenze festzustellen. Da wir * nämlich die äquivalente Spannung P„ kleiner annehmen müssen als die nung Pg, folgt
1 ) Wied. Аш. Bd, 31, 1887, p. 645.