über stereochemische ümlagerungen in der Gruppe des Cholesterins und der Gallensäuren.
Von
A . Windaus.
Vorgelegt in der Sitzung vom 15. Januar 1926.
Mit der Stereoisomerie des Dihydro-cholesterins (II) und des Koprosterins (V) hat man sich schon viel beschäftigt ohne die Sache vollständig aufklären zu können ^). Die Stereoisomerie dieser zwei gesättigten Alkohole C27 Шв 0 erscheint darum so interessant, weil beide neben einander im Darm durch bakterielle Hydrierung des Cholesterins C27 H46 0 (I) entstehen, und zwar bildet sich bei ein Gremisch von viel Koprosterin und wenig Dihydro - sterin ^). Dieser Vorgang kann auch künstlich nachgeahmt werden ; bei der Hydrierung des Cholesterins bei Zimmertemperatur erhält man allerdings nur das normale Hydrierungsprodukt, das Dihydro- cholesterin ^) ; bei der Hydrierung des Cholesterins mit Nickel und Wasserstoff bei 180 ^ entsteht dagegen ein Gremisch stereoisomerer Hydrierungsprodukte*), in welchem das Dihydro - Cholesterin und das Koprosterin (Pseudo - koprosterin) nachgewiesen worden sind.
Die Isomeric zwischen Dihydro-Cholesterin und Koprosterin ist im sterischen Bau des Kohlenstoffskeletts selbst begründet; denn die den beiden Alkoholen entsprechenden wasserstoffe C27H48, das Cholestan (III) und das Koprostan (VI) sind ebenfalls von einander verschieden. Bei der Oxydation mit Chromsäureanhydrid spalten Cholestan und Koprostan Aceton ab und liefern zwei stereoisomere Monocarbonsäuren C24H40O2*; lestan wird zu AUo-cholansäure (IV) ^), Koprostan zu Cholansäure (VII) abgebaut 6).
1 ) Windaus, Ber. 52, 170 [1919].
2 ) Windaus u. üibrig, Ber. 48, 862 [1915].
3 ) Willstätter u. Mayer, Ber. 41, 2199 [1908].
4 ) Wind aus, Ber. 49, 1724 [1916].
5 ) AUo-cholansäure ist in früheren Arbeiten mit dem Namen „Hyocholan- säure" bezeichnet worden. Annalen 433, 279 [1923] und Ztschr. f. angew. Chemie 36, 309 [1923].
6 ) Windaus u. Neukirchen, Ber. 52, 1915 [1919].
Oes . d. Wies. Hacbricbten. Matfa.-phys. Elasse. 1925. Heft 2. Ц