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A . Windaus,
Wenn nämlich für Cholestan (Dihydr о-Cholesterin) und Koprostan (Koprosterin) das Cs das charakteristische Asymmetrie-Zentrum wäre, müßten sich die Dicarbonsäuren aus Dihydro-cholesterin (XVII) und aus Koprosterin (XXIX) nur durch die Anordnung der Sub- stituenten an Cs unterscheiden. Das ist bestimmt nicht der Fall; denn die Dicarbonsäure, die sich von der Säure aus Koprosterin nur durch die Anordnung der Substituenten an Cs unterscheidet, ist bekannt, es ist die Dihydro-dielssäure (XXXVII); sie ist schieden von der Säure aus Dihydro-cholesterin ^). Die Annahme daß Cs das charakteristische Asymmetrie-Zentrum darstelle, ist also auch für diesen Fall als unrichtig erwiesen. Wie sind nun aber die Befunde am Pseudo-cholesten zu deuten? Soll man nehmen, daß das Pseudo-cholesten wirklich die Konstitution XXXIII mit der Doppelbindung zwischen Cs und Ce besitzt und daß bei der katalytischen Hydrierung das Ci in Mitleidenschaft gezogen wird? Mir erscheint dies trotz der Beobachtungen von Waiden an der Acetyl-ricinolsäure sehr unwahrscheinlich. Viel tender wäre die Annahme, daß sich im Pseudo-cholesten die bindung zwischen Ci und Cis befindet und daß die nebeneinander erfolgende Bildung von Cholestan und Koprostan der normale gang ist. Wenn im Pseudo-cholesten die Doppelbindung tatsächlich zwischen Ci und Cis stehen sollte, müßte beim Übergang des sterins in Pseudo-cholesten eine unerwartete Reaktion vor sich gegangen sein. Auf Grund der Arbeiten von Meerwein^) ist die Annahme gerechtfertigt, daß diese Umlagerung beim Cholesten- hydrochlorid stattfindet. So wie sich a - Campherdichlorid in ß- Campherdichlorid umwandelt, kann vielleicht das normale Cholesten-
CH ,
- CH -
- CH .
CHe
- CH -
- CH ,
H , C—C-CIL
с
СНз
CCL
- ^
H3C - C—СНз CHCl
с
СНя
CHCl
hydrochlorid (XXXIJQ eine Umlagerwig.in .ein 13 (oder 12?)-Chlor- cholestan (XXXI'^^) erleiden, ^ Л i .-
1 ) Ber., 52, 17Ö [1919]. .Über daeBihydro-diefesäure's: den folgehden schnitt unter b).
2 ) Meerwein u. Wortmann, Annalen, 435, 197 [1924].