88

R . WiLDT,

warum diese Banden nicht längst im Laboratorium aufgefunden sind: zu ihrem Nachweis gehören ungewöhnlich große dieken oder hohe Drucke. So benutzten G. Jung und H. Gtude (1) beim Studium der Ammoniakbande X 5526 ein Absorptionsrohr von 17 m Länge.

Die Schwierigkeiten einer einwandfreien Identifizierung liegen in den Mängeln des astronomischen Beobachtungsmaterials und der TJnvoUständigkeit unserer Kenntnisse über die Absorptionsspektren der Gase in großen Schichtdicken. Bei den raschen Fortschritten der Bandenspektroskopie dürfte der zweite Punkt bald erledigt sein. Die Spektren der großen Planeten sind seit den Arbeiten von V. M. Slipher (2) keiner systematischen Untersuchung mehr unterzogen worden. Eine erfolgreiche Neubearbeitung ist nur mit einem Gitterspektrographen möglich, wie er kürzlich von P. W. Merrill (3) beschrieben worden ist. Denn im Rot und Ultrarot wird die Dispersion aller Prismenapparate völlig ungenügend. Die Anwendung hoher Dispersion schließt auch die Auffindung schwacher Banden nicht aus, wenn man spektralphotometrische Messungen gegen ein bekanntes Kontinuum anstellt.

2 . Alle Möglichkeiten einer Identifizierung der planetarischen Banden werden stark eingeschränkt, wenn man die sonstigen Л^ог- stellungen von der physikalischen Konstitution der großen neten und der kosmischen Häufigkeit der chemischen Elemente heranzieht. Aus den Strahlungsmessungen von W. W. Coblentz und C. 0. Lampland berechnete H. D. Menzel (4) folgende absolute Temperaturen der Planeten: Jupiter 140^, Saturn 120^, Uranus ^ 100 ^. Schwer flüchtige Substanzen kommen daher als die suchten Atmosphärilien nicht in Frage. Den visuellen tungen nach zu schließen sind diese Planeten von dichten hüllen umgeben, denn die sichtbare Oberfläche rotiert nicht wie ein starrer Körper. Theoretische Betrachtungen über die verteilung im Inneren des Jupiter- und Saturnellipsoids stammen von H. Jeffreys (5) und B. Fessenkoff (6). Nach Jeffreys sind die Oberflächendichten von Jupiter und Saturn maximal 0.90 und 0.31 (mittlere Dichten 1.36 und 0.63), und für die innere tution Jupiters und Saturns ergibt sich folgendes Bild: die neten besitzen einen Kern von der Dichte irdischer Gresteine, darüber lagert eine mächtige Schicht von Eis und kondensierten Gasen, und eine Atmosphäre von verschwindender Dichte ist 10 *^/o, bezw. 20% des scheinbaren Planetenradius stark. Unter sichtigung der Siedepunkte und der Dichten der kondensierten