Absorptionsspektren und Atmosphären der großen Planeten. 96

polierten Methanbanden zu suchen und nachzuprüfen, ob auch in den Spektren der übrigen Planeten die Absorption bei Я 8860 handen ist und die erwartete A^erstärkung zeigt.

Die einzige Athylenbande liegt zwischen Jil und Jlli. Diese Gegend ist absorptionsfrei, soweit sich das an meinen Spektro- grammen ohne photometrische Analyse beurteilen läßt. Die drei Acetylenbanden koinzidieren mit Ji und Jii. Doch stimmen die Intensitäten nicht gut. Nach K. Hedfeld und R. Mecke (16) ist Я 7886 bei weitem intensiver als die Kombinationsbande Я 8622. Dagegen sind die Intensitäten von Jl und Jil von gleicher Grrößen- ordnung. Möglicherweise ist aber Jll von komplexer Struktur.

5 . Die Anwesenheit von NHs in der Jupiteratmosphäre darf als sichergestellt gelten. Aus den Angaben von R. M. Badger (13), sowie G. Jung und H. Gude (1) läßt sich berechnen, daß sie ihre Absorptionsversuche mit NHs-Mengen von 0.2 bezw. 1.2 gr cm~^ anstellten. Diesen Betrag kann also höchstens die NHs-Menge in der Jupiteratmosphäre darstellen, da ja die letzte NHs-Bande Я 5490 im Jupiterspektrum fehlt. Die genannten Autoren arbeiteten mit Ammoniak von Atmosphärendruck; Badger hebt die Unscharfe der Linien hervor, die er als Druckverbreiterung auffaßt. Der gungsdruck von NHb ist 0.076 mm Hg bei T = 144^ К (22); dem entspricht eine Dampfdichte von 1.1* 10"' gr cm~^ Multipliziert man diese Zahl mit der Höhe der homogenen КНз-Atmosphäre H = 2.7 10"^ cm (bei Temperatur und Schwerebeschleunigung des Jupiter), so ergibt sich als Abschätzung für die maximale NHa-Menge auf Jupiter 0.03 gr cm"^ (gr bedeutet stets Grammgewicht !). Die sicherheit dieser Abschätzung liegt wesentlich in der von Menzel abgeleiteten Temperatur des Jupiter von 140^ K. Messungen der Dampfdrucke über festem Ammoniak bei noch tieferen turen scheinen nicht vorzuliegen. Der extrapolierte Abfall der Dampfdruckkurve läßt es aber plausibel erscheinen, daß die NHs- Bande Я 6470 im Saturn viel schwächer als im Jupiter ist und in den beiden äußersten Planeten ganz fehlt.

Welche Bedeutung die aus den Strahlungsmessungen an den großen Planeten abgeleiteten Oberflächentemperaturen haben, muß noch als recht fraglich bezeichnet werden. Menzel schätzt ihre Unsicherheit auf 20®/o. Er macht aber die Voraussetzung, daß die Planeten wie schwarze Körper strahlen, und berechnet dann aus der Eigenstrahlung (Gesamtstrahlung minus reflektierte strahlung) nach dem STEFAN-BoLTZMANNSchen Gesetz die Temperatur. Auf Einzelheiten des Verfahrens soll hier nicht eingegangen werden.