40 Hans Johas:
Und nun mein lieber College, bitte ich Sie freundlichst und dringend, sehen Sie in dem, was ich Ihnen zu schreiben mich für verpflichtet gehalten, nichts anderes als die offene Meinungsäußerung eines richtigen Freundes, und den Ausdruck des Wunsches, daß in Ihrem Herzen, wenn Sie von Göttingen scheiden, keine Verstimmung bleiben möge, welche, wie ich wiederhole, nach meiner festen zeugung nur in ujiglücklichen Mißverständnißen ihre Quelle hat. Daß ich Ihren Weggang von Göttingen ungemein beklage, werden Sie mir ohne besondere Versicherung glauben; daß diese altberühmte stätte mathematischer Wißenschaft und die damit verbundene Societät seit Jahren das Schicksal hat, daß die „Gaußische Profeßur" nicht dauernd besetzt bleibt, ist in der That sehr zu bedauern. Aber laßen wir das alles jetzt ruhen, ich wünsche auch gar nicht, daß Sie mir auf das Vorstehende antworten. Daß ich auch fernerhin an Ihrem Ergehen den herzlichsten Antheil nehmen werde, davon seien Sie überzeugt.
Ihr ergebenster „^ . . ^
^ Weierstraß.
Über die Konstruktion der TF-Kongruenzen zu einem gebenen Brennflächenmantel und über die Transformation
der B-Flächen.
Von Hans Jonas in Berlin. Inhaltsübersicht.
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
§ 1. TF-Kongruenzen mit einem gegebenen Brennflächenmantel....... 43
§ 2. Ergänzungen zur Moutard-Guichardschen Theorie........... 50
§ 3. Die Zusammensetzung der Moutardschen Transformationen ..... 65
§ 4. Die Transformation der i2-Flächen................. 68
§ 6. Der Vertauschbarkeitssatz für die Transformation i?^......... 62
§ 6. JB-Flächen und i2-Kongruenzen mit gemeinsamer sphärischer Abbildung
( Reziprozitätstheorem ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Einleitung .
Die auf die Montardsche Transformation gegründete Theorie der TF-Kongruenzen, die von Gruichard entwickelt und von Bianchi durch AufsteHung des Vertauschbarkeitssatzes ergänzt wurde, besitzt, wie vor allem Bianchis Untersuchungen über die Biegungsflächen der Flachen 2. Grades erkennen lassen, speziellen Problemen gegenüber eine geringe Anpassungsfähigkeit. Auf diese Tatsache wurde neuerdings von Picone^) hingewiesen, der die Konstruktion der TF-Kongruenzen aus den Tangenten einer gegebenen Fläche von neuem in Angriff nimmt,
1 ) M. Picone, SuUe congruenze rettilinee W. Palermo Rend. 87 (1914), 212.