Paul Koebe zum Gedächtnis.

Beide Autoren mußten ihre gemeinsame Liebe, die eine Variable, der sie selbst nicht immer winkeltreu waren, außer mit manchem andern auch mit Paul Koebe teilen. Es war indes keineswegs schwer, sie zu diesem Nachruf auf ihn zu bewegen. Ludwig Bieberbach würdigt seme wissenschaftlichen Leistungen und Hubert Crem er, unseren Lesern durch seme Carmma Mathematica bekannt, erzahlt einige persönhche Erinnerungen.

Dte Redaktton.

Bieberbach , Ludwig Jahresbericht d. DMV Bd 70 (1968) S. 148-158

Das Werk Paul Koebes.

Von Ludwig Bieberbach in Oberaudorf.

Paul Koebe wurde am 15. 2. 1882 in Luckenwalde als Sohn des Fabrikbesitzers Hermann Koebe geboren. Der Reifeprüfung am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin und einem Studium in Kiel (SS 1900) und Berlin, Universität und technische Hochschule, folgte am 24. 6. 1905 die Promotion mit einer von H. A. Schwarz angeregten Dissertation [i]. Diese Arbeit hat der Verfasser 1914 aus Anlaß des goldenen Doktor Jubiläums seines Lehrers, überarbeitet und ergänzt, nochmals erscheinen lassen [34]. 1907 habilitierte sich Koebe in Göttingen, wurde dort 1910 außerplanmäßiger a.o. Professor, 1911 siedelte er als planmäßiger a.o. Prof. nach Leipzig über, wurde 1914 o. Prof. in Jena und kam 1926 als o. Prof. nach Leipzig. Dort fiel er am 6. 8.1945 einem Magenkarzinom zum Opfer.

Mit der Arbeit [2] beginnt das eigentliche Lebenswerk. Von da ab hat nach der Formulierung von Hermann Weyl (Die Idee der Riemannschen Fläche. 4. Aufl. Stuttgart 1964, S. 137) Paul Koebe sein ganzes Forscherleben darauf verwendet, das Problem der Uni- formisierung nach allen Richtungen und mit den verschiedensten Methoden durchzudenken. Auch die Frage, der sich Koebe in [2] zuwendet, gehört in dieses Gebiet. Schon Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts kommt das Problem der schlichten konformen Abbildung eines beliebigen л-fach zusammenhängenden Gebietes auf ein von lauter Vollkreisen begrenztes Gebiet als Verallgemeinerung des Riemannschen Abbildungssatzes (n = i) in einem Nachlaßstück von Riemann selbst und in der Dissertation von Friedrich